Es kommt darauf an, das Hoffen zu lernen. Seine Arbeit entsagt nicht, sie ist ins Gelingen verliebt statt ins Scheitern. Hoffen über dem Fürchten gelegen, ist weder passiv wie dieses, noch gar in ein Nichts gesperrt. Der Affekt des Hoffens geht aus sich heraus, macht die Menschen weit, statt sie zu verengen (...). Die Arbeit dieses Affektes verlangt Menschen, die sich ins Werdende tätig hineinwerfen, zu dem sie selber gehören.(...) Die Arbeit gegen die Lebensangst und die Umtriebe der Furcht ist die gegen ihre Urheber, ihre großenteils sehr aufzeigbaren, und sie sucht in der Welt selber, was der Welt hilft; es ist findbar.

Ernst Bloch



 

Liebe Freundinnen und Freunde unserer Partnerstädte,

welch langes und sprachlich etwas sperriges Zitat werden Sie sagen.

Und welcher Bezug besteht zwischen diesem Text aus dem Werk "Das Prinzip Hoffnung", unserem Verein der Partnerstädte, unserer überschaubaren Welt/ Region und Weihnachten?

Die Globalisierung als Ergebnis von Technik, Markt, Tourismus und Information scheint unumkehrbar. Ihre Folgen sind bei uns meist als Verlagerung von Produktionen und Arbeitsplätzen erlebbar, sind im öffentlichen Leben anhand der vielen Menschen zu erkennen, die aus anderen Ländern Europas als Arbeitskräfte zu uns kamen und kommen und dabei auch ihre eigene Kultur mitbringen und werden gerade auch gegenwärtig durch die Diskussionen zum Klimawandel wahrgenommen.

Nach Auffassung der Fachleute aus Wirtschaft und Handel gehört Deutschland zu den Profiteuren der Globalisierung.

Das zu Ende gehende Jahr 2015 hat Europa und besonders unser Land nun mit Auswirkungen konfrontiert, vor denen zwar viele kritische und kompetente Experten bereits seit geraumer Zeit warnen, deren offenliegende Gründe von den Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft jedoch in der Vergangenheit nicht genug ernst genommen und den Menschen und Wählern nicht verdeutlicht wurden. Auch aus der Befürchtung heraus, dies könnte das Prinzip unseres Wirtschaftens in Frage stellen und die Wiederwahl gefährden.

Die hunderttausende von Menschen, die vor Krieg und Elend aus ihren Ländern fliehen und zu uns kommen, um Sicherheit zu erlangen und ein menschenwürdigeres Leben zu führen - auch im Landkreis Kitzingen sind es gegenwärtig gut 1000 Menschen. Und auch die terroristischen Taten bei unseren Nachbarn haben dazu geführt, dass Angst in die Mitte unserer Gesellschaft eingebrochen ist: Angst vor den Flüchtlingen und dem Fremden überhaupt.

Angst ist ein unklares, unverstandenes Empfinden, ein Gefühl der Unsicherheit, das keinen wirkliche Grundlage besitzt, während Furcht auf eine konkrete Bedrohung oder Gefahr gerichtet ist. Für den Politikwissenschaftler Herfried Münkler ist das ein Alarmsignal sondergleichen, da es Aufgabe von Politik sei, Angst durch entsprechendes Handeln in Furcht zu verwandeln und dadurch bearbeitbar zu machen.

Dass die politisch Verantwortlichen dabei sind, ihr Handeln zunehmend an den Erkenntnissen zu orientieren wird gegenwärtig durch die diversen Aktivitäten zur Bekämpfung der Fluchtursachen im Nahen Osten und in Afrika deutlich. Das Ergebnis des Klimagipfels von Paris ist ein hoffnungsvolles Beispiel, und auch die selbstkritischen Stellungnahmen der führenden Vertreter der beiden großen politischen Gruppierungen in Frankreich, die diese im Nachgang zu den Regionalwahlen geäußert haben und die ein Umdenken im Zusammenhang mit der nationalen Politik signalisieren.

Liebe Mitglieder unseres Vereins,

die Botschaft von Weihnachten hat neben der Liebe die Hoffnung zum Inhalt. Als Sie beschlossen haben, Mitglied des Freundeskreises der Partnerstädte zu werden, geschah dies sicher auch aus der Hoffnung heraus, Europa zu einem Kontinent zu machen, von dem Völkerverständigung ausgehen kann, der den universellen Prinzipien der Menschen- und Bürgerrechte verpflichtet ist und dazu zukünftig keine Kriege mehr benötigt - und Sie wollten Ihren persönlichen Beitrag zur Gestaltung der Zukunft leisten.

Sie gehören zu den Menschen, die nach den Worten von Ernst Bloch "sich in das Werdende tätig hineinwerfen", weil Sie Ihren Beitrag zum Werden leisten. Sie haben durch die Begegnungen mit den Menschen in unseren Partnerstädten und Ländern erfahren und gelernt, dass man vor dem Fremden, dem Anderssein keine Angst haben muss, ja dass dies zur Bereicherung der eigenen Kultur dienen kann.

Für Ihr Engagement danke ich Ihnen ganz herzlich und bin überzeugt, dass Sie Ihre Erfahrungen dazu nützen können und auch gelegentlich werden, Ängstlichen die Angst zu nehmen.

Meine sehr verehrten Damen und Herrn,

das Leben unseres Vereins und sein Einfluss waren in 2015 wieder in zahlreichen Begegnungen mit der Kultur und den Menschen aus unseren Partnerstädten erlebbar.

Den Auftakt bildete ein gemeinsamer musikalisch-kultureller Abend mit dem Partnerschaftsverein Marktbreit, am 7.Februar 2015, in der Rathaushausdiele Marktbreit gestaltet von der Musikgruppe "Café de la mer". Die Veranstaltung zog mehr als 100 Besucher an und war ein voller Erfolg.

Das Fußballturnier "Un calcio per la pace", in unserer italienischen Partnerstadt Montevarchi, vom 22. bis 25.Mai 2015, lockte eine wahrhaft bunte Delegation von Fußballern und Vertretern des Gartenbaus aus unserer Stadt in den toskanischen Frühling und führte auch zur Begegnung mit Gästen aus Roanne, der französischen Partnerstadt von unseren italienischen Freunden.

Mit seinen vielfältigen Attraktionen war das Stadtfest von Kitzingen, vom 5. bis 9.Juni 2015, Ankerpunkt und reizvoller Rahmen für den Besuch unserer polnischen Freundinnen und Freunde. Allein die musikalische Seite der Programmgestaltung vom Auftritt der "BigKitzBand" mit Patrycja Król - als Forum für die Begründung der Musikschulkooperation zwischen Kitzingen und Trzebnica - über die Musikdarbietungen auf den diversen Bühnen vom Samstagabend bis zur Musical-Show auf dem Marktplatz ließ keine Wünsche offen. Die gemeinsame Floßfahrt auf dem Altmain und der Freundschaftsabend im Römerhof waren weitere Lichtpunkte eines freundschaftlichen Wochenendes in bereits fast sommerlicher Atmosphäre.

Ein ganz herzliches Dankeschön an dieser Stelle an Herrn Hartner und seine MitstreiterInnen im Hauptamt für die vorzügliche und reibungsfreie Programmgestaltung, Organisation und Durchführung.

In der Zeit vom 16. bis 22.September 2015 erlebte und genoss eine Reisegruppe aus unserer Stadt Katalonien zu beiden Seiten der spanisch-französischen Grenze. Bei einem durchgehend strahlend blauen Himmel erkundete sie zunächst eineinhalb Tage lang die begeisternden kulturellen und touristischen Reize von Barcelona, dann Tossa de Mar und das Dali-Museum von Figueres, um sich anschließend an der Gastfreundschaft des "Comité de jumelage" und der Stadt Prades zu erfreuen. Das mit großem Wissen und Engagement vorbereitete Programm unserer französischen Freundinnen und Freunde brachte uns, und dies nicht zum ersten Mal, die Geschichte und Kultur aber auch die moderne Umwelttechnologie der Region von Französisch Katalonien nahe. Darüber hinaus versuchten wir uns gemeinsam mit unseren Gastgebern am Singen von katalanischen und französischen Liedern und Tanzen der Sardane.

Das Rendezvous der Sinne, am 30.September 2015 in der Rathaushalle, war diesmal dem Fränkischen gewidmet. Neben dem köstlichen Essen und den guten Weinen konnten sich die Teilnehmer am Vortrag fränkischer "Gschichtli" von Engelbert Bach durch Sepp Denninger erfreuen. Die musikalische Gestaltung, durch das "Häckerduo" mit zunehmend größerem Engagement präsentiert, veranlasste die Mehrzahl der Anwesenden zu begeistertem Mitsingen.

An dieser Stelle möchte ich zunächst Ihnen, liebe Mitglieder und all den Gastfamilien, die Sie in diesem Jahr 2015 wieder einmal großzügige und engagierte Gastgeber unserer Freundinnen und Freunde aus unseren Partnerstädten waren, ganz herzlich Dank sagen. Sie haben durch Ihr bürgerschaftliches Wirken zum Werden des Hauses "Europa" beigetragen.

Mein ausdrücklicher Dank an die Dame und die Herrn des städtischen Hauptamtes, Frau Schlier, Herrn Müller, Herrn Lenhart und Herrn Hartner. Sie haben in stets freimütiger, unkomplizierter und freundlicher Art Ihren unverzichtbaren Beitrag zum Gelingen all unserer Unternehmungen geleistet.

"Last but not least" danke ich meinen Kolleginnen und Kollegen im Vorstand, den Damen Nicoly, Baumgartner-Sauer und Winkler, sowie den Herren Lux, Voit und dem "elder Vorstandsmitglied" Paulus mit Familien für ihre gewohnt höchst motivierte, zuverlässige und beharrliche Arbeit und Unterstützung.

Liebe Freundinnen und Freunde,

damit bin ich bei den Planungen für das Jahr 2016 angekommen, die für Sie sicherlich wieder in dem einen oder anderen Fall von besonderem Interesse sein könnten.

Freuen Sie sich schon mal auf folgende Angebote:

1. 1.Februar 2016, 19:00 Uhr Jahreshauptversammlung im Rathauskeller

Gesonderte Einladung folgt!

2. 3. - 6.Juni 2016 Besuch aus Prades

3. Zweites bzw. drittes Wochenende im September 2016

Fahrt nach Trzebnica, mit Besuch von Breslau,

Europäische Kulturhauptstadt 2016!

4. 30.September 2016, 19:00 Uhr Rendezvous der Sinne in der Rathaushalle

.............................................................Thema: Frankreich

Der Termin bezüglich eines Besuchs aus Montevarchi liegt noch nicht fest, da im Frühjahr 2016 dort Kommunalwahlen stattfinden!

Liebe Freundinnen und Freunde unserer Partnerstädte,

wir freuen uns darauf, dass Sie uns auch im kommenden Jahr wieder mit großem Engagement und großzügiger Unterstützung begleiten werden. Dafür danke ich Ihnen an dieser Stelle schon ganz herzlich. Wie auch im letzten Jahr danke ich Ihnen wieder ganz ausdrücklich dafür, dass sie unserem gemeinsamen Anliegen und unserem Verein im zu Ende gehenden Jahr als engagierte Bürgerinnen und Bürger die Treue gehalten haben. Gleichzeitig verleihe ich meiner Hoffnung Ausdruck, dass Sie dies auch in 2016 tun werden - zu unser aller Wohl:

dem Werden und Erhalt eines freundschaftlichen und solidarischen Zusammenlebens in Europa.

Im Namen meiner Mitstreiterinnen und Mitstreiter im Vorstand und ganz persönlich wünsche ich Ihnen und Ihren Lieben noch den einen oder anderen Moment der Ruhe und Besinnlichkeit im Advent, ein frohes Weihnachtsfest im Kreise Ihnen wichtiger und lieber Menschen und ein Neues Jahr 2016, das Ihnen möglichst gute Gesundheit und viel Zufriedenheit bringen möge -

und der Welt viele Bürgerinnen und Bürger, die ihrer Hoffnung auf menschlichere Verhältnisse durch ihr einfühlsames, mutiges Tun Nachdruck verleihen und die politisch Verantwortlichen unterstützen, die den Prinzipien von Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit als Grundlage ihres Handelns verpflichtet sind!



 

Vive l'amitié franco-allemande!

Viva l'amicizia fra Italia e Germania!

Niech zyje przyjazn!

Es lebe und wachse die Freundschaft zwischen den Bürgerinnen und Bürgern unserer Städte und Länder!



 

Ihr



 



 



 

Bernd Moser

1. Vorsitzender