BERICHT PRADES zur Jahresversammlung des“ Freundekreises der Partnerstädte“ 2018 von Jocelyne Nicoly
Liebe Freundinnen und Freunde unseres Partnerschaftsvereins!
Es gibt rund 2.200 deutsch-französische Städtepartnerschaften. Nun kommt für das Jahr 2017 der Beitrag zwischen Prades und KT zur deutsch-französischen Freundschaft. Los ging es am 31.Januar mit einem Vortrag zum 54.Jahrestag des deutsch-französischen Freundschaftsvertrages,dem sogenannten Elysée-Vertrag, gehalten von Philippe Gustin, der eigens aus Paris angereist war. Mit dem Thema “Können die deutsch-französischen Beziehungen Europa einen neuen Impuls geben?“ machte er uns ein positives Bild der Zusammenarbeit insbesondere in der Wirtschaft und der Zivilgesellschaft: u.a.für 91% der Franzosen ist Deutschland der Hauptpartner und umgekehrt für 78% Frankreich. Europa sieht er als besondere Wertegemeinschaft,die es zu verteidigen gilt, auch wegen der jetzigen US-Politik muss ein engeres Zusammenrücken Europas stattfinden. Monsieur Philippe Gustin, der ehemalige französische Botschafter in Rumänien und Präfekt der Normandie, hatte bei unseren Empfang im historischen Sitzungssaal einen Willkommensschluck aus der Weinkanne, assistiert durch viele Weinprinzessinnen und unseren Kitzinger Hofrat sichtlich genossen.
Kommen wir nun noch zu schulischen Aktivitäten. Ich freue mich immer wieder, wenn ich Zeitungsartikel über die zahlreiche Schülerveranstaltungen im Gymnasium und in der Realschule lesen kann. Auch der Schüleraustausch wie im letzten Dezember, als die jungen Pradeer in Kitzingen waren, ist ein ganz wichtiger Beitrag. In Sachen Völkerverständigung ist auf die Jugend und ihre Lehrerinnen und Lehrer Verlass und ich denke, das ist wirklich einen Applaus wert.
Es ist allen klar, dass kommunale Partnerschaften Europa den Bürgern nahe bringen und diese als Keimzellen europäischer Begegnungen zu betrachten sind. So haben mein Mann und ich an der Kundgebung zum Europatag am 9. Mai in Marktbreit teilgenommen. Gemeinsam mit dem Partnerschafts-verein von Marktbreit feierten wir draußen am Schloßplatz diesen wichtigen Tag. Es kam auch zu regen Diskussionnen über unsere Lage in der EU.
Eine große Aktion war die Kitzinger Bürgerfahrt zu unserer Partnerstadt Prades. Diese fand vom 07.bis 13. Juni statt. Mit dem Flugzeug ging es zunächst nach Marseille. 3 Tage blieben wir hier für die Altstadtbesichtigung, Promenaden um das Hafenviertel und eine Schifffahrt zum Château d'If. allseits bekannt durch Alexandre Dumas'Roman. Leider hat uns der Graf von Montecristo nicht empfangen können! Mit dem Bus fuhren wir weiter nach Aix-en-Provence, wo wir das Atelier von Paul Cézanne, dem bedeutenden impressionnistischen Maler, mit einer Führung besichtigen konnten.Die Requisiten seiner Gemälde waren dort auch ausgestellt, wie als ob der Maler sein Atelier eben erst verlassen hätte. Weiter in Nîmes bewunderten wir das imposante und gut erhaltene römische Amphitheater, das nach mehr als 2000 Jahren immer noch als Festivalort für ca. 25.000 Zuschauer benützt wird. Nîmes liegt an der früheren römischen Straße Via Domitia, denn der Kaiser Augustus wollte eine Verbindung von italienischen Alpen bis zum ibero-spanischen Grenze herstellen. So finden sich auch unzählige alte lateinische Streckenmarkierungen entlang der Nationalstraßen. Dann kamen wir in Prades an, wo wir uns 4 Tage lang von unseren Freunden verwöhnen ließen. Wir erkundeten die Landschaft bis zum Mittelmeer, sahen eine imponierende Greifvogelschau, hörten ein Requiem mit großem gesamtkatalanischem Chor in der Prader Kirche Saint-Pierre (mein Mann wird gleich einen Ausschnitt zeigen), wurden in die romanische Klosterkunst eingeführt, besichtigten die Stadt Perpignan, ehemals Hauptstadt des Königreiches Mallorca und vieles noch, bis hin zum Abschiedsabend mit katalanischen Liedern von dem Chor Alegria. Unsere Freunde reichten selber angefertigte gastronomische katalonische Spezialität. Aber alles hat ein Ende und ein wenig wehmütig fuhren wir, mit einem Abstecher zur Costa Brava nach Tossa de Mar zum Flughafen von Barcelona mit dem Bus. Die Gastfreundschaft der Prader und Rundumbetreuung teils in bekannten Restaurants war echt großzügig. Einige Bilder und mein Bericht werden in der Broschüre vom Bezirk Unterfranken „Bonjour“ ab Ende März aufgeführt.
Seit langem hatte ich die Idee den französischen National-feiertag am 14.Juli mit anderen ebenfalls verschwisterten Gemeinden in unserem Landkreis zu feiern. Diese Gelegenheit wurde von Marktbreit und Schwarzach angenommen und am Kitzinger Marktplatz bauten wir alle einem Stand, schön mit Postern, Prospekten unserer Partnerstädten und kulinarischen französischen Spezialitäten geschmückt. Kaum fertig war der Aufbau, wollte der Himmel auch sich einmischen und uns beeindrucken, aber wie. Er schickte uns so ein Gewitter mit Ach und Krach, daß wir alle pudelnass gezwungen wurden, uns und den Stand samt Auslagen in Sicherheit zu bringen. Vielleicht hat der Himmel versucht, die Stimmung vom Sturz der Bastille 1789 wiederzugeben. Na gut, bald war die wärmende Sonne wieder da und alles wurde schnell trocken. Wir konnten mit vielen Leuten Gespräche führen und diverse Spezialitäten anbieten. Turnusmäßig findet 2018 die Veranstaltung in Marktbreit statt, wo wir Kitzinger teilnehmen werden.
Und jetzt was erwartet uns vorläufig an Veranstaltungen für 2018? Als ich von einer französischen Musikgruppe angesprochen wurde, habe ich mit Hrn. Wenkheimer, dem Vorsitzenden des Gartenschaugeländevereins und Organisator der musikalischen Frühschoppen Kontakt aufgenommen. Ich freue mich, dass er sogleich die Musikgruppe „les copains d'abord“ in sein Programm mit aufgenommen hat. So wird die Gruppe am Samstag, 16. Juni, Stadtbalkon am Mainufer, von ca. 11.00 Uhr bis 13h00 Uhr mit französischen Liedern auftreten. Geplant ist auch die Darreichung französischer Spezialitäten.
Zum kommenden Kitzinger Weinfest bekommen wir Besuch von obigen Alegria Chor mit überwiegend katalanischen Liedern, die Sie im Gottesdienst der Kitzinger Stadtkirche am Sonntag, den 24. Juni sowie am Nachmittag auf dem Weinfest erleben können. Etwa 50 Personen aus Prades und weiterer Umgebung sind diesmal zu erwarten und ich appelliere schon jetzt an die Kitzinger Gastfamilien, die immer so großzügig uns unterstützen, wieder Gäste aufzunehmen.
Das Fazit für 2017:dank der Städtepartnerschaften haben sich die Bürger Europas trotz populistischer Gegenströmungen einander angenähert. Der sogenannte Elysée-Vertrag wird aufgefrischt und ich hoffe besonders, dass unsere beiden Länder einer guten Zukunft entgegensehen, wobei immer die Bürger Mittelpunkt des europäischen Projekts bleiben müssen. Merci beaucoup, Ich bedanke mich sehr für Ihre Aufmerksamkeit.
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