Jahresbericht 2014 Städtepartnerschaft Montevarchi – Kitzingen

In Montevarchi konnte leider seit einigen Jahren kein Lehrer mehr gefunden werden, der den Schüleraustausch wiederbeleben könnte. Seit Raffaella Simonti in den Ruhestand ging, war für eine kurze Zeit Alberto Fucci zuständig, der den Austausch in vorzüglicher Weise organisierte. Leider wurde dieser erstklassige Lehrer nach kurzer Zeit nach Florenz versetzt und hatte somit keine Möglichkeit mehr, etwas für Montevarchi zu tun. Ich würde mir wünschen, daß italien. Schulen die Anstellung von Lehrern, die sich für den Schüler-Austausch in Europa einsetzen, fördern würden.

Schon seit einigen Jahren denke ich, daß man aus der Not heraus andere Wege gehen müßte, um junge Leute miteinander bekannt zu machen. Z.B. über den Sport oder internationale Jugend-Projekte wie Città di Pace, das leider aus finanziellen Gründen in den letzten 2 Jahren ausfallen mußte, in früheren Jahren aber immer eine sehr erfolgreiche Veranstaltung mit Jugendlichen aus verschiedenen Ländern war.

Eine sehr gute Idee diesbezüglich war der internationale Musik-Workshop „Lokalklang“ mit dem Duo Hammerling im letzten Jahr, an dem italien., polnische, deutsche und ein türkischer Jugendlicher teilnahmen. Die Gäste wurden von Kitzinger Jugendlichen aufgenommen und verbrachten die Tage in wirklich intensiver Gemeinschaft. Das Ergebnis war ein gemeinsam erarbeitetes Konzert am Ende des Workshops. Die beiden ital. Teilnehmer konnte ich durch das Stadtorchester von Montevarchi gewinnen, das im Jahr zuvor in Kitzingen gastiert hatte.
In der ital. Presse endete eine Berichterstattung über das Ereignis mit den Worten:

Als Abschluß des Projekts, anläßlich des Kitzinger Stadtfestes, gab man ein Konzert in der Synagoge, das als Hauptdarsteller 10 junge Musiker sah.
Die Verschmelzung der musikalischen Traditionen der Teilnehmer hat einen Gang von der Verschiedenheit zur Einheit möglich gemacht, die Geburt eines neuen Keims, der uns gut hoffen läßt auf die Zukunft unseres Europas, und der das Band verstärkt hat, das Montevarchi an die lachende deutsche Stadt bindet.
Pierluigi Ermini
Ist doch nett ausgedrückt!

Das große, zentrale Ereignis des Jahres 2014 war natürlich der 30. Geburtstag unserer Städtepartnerschaften mit Montevarchi und Prades. Wir hatten die ital. Freunde eingeladen, dieses Fest in Kitzingen zu begehen. Nach einem Empfang beim Oberbürgermeister mit dem Abspielen der Hymnen führten wir die Gäste am Samstag durch das neugestaltete Fastnacht-Museum. Es bestand die Möglichkeit, am Nachmittag die Kitzinger Schwimmbäder zu besuchen und auf dem Weinfest miteinander zu feiern.
Den absoluten Höhepunkt brachte der Sonntag. Wir unternahmen mit den Gästen eine Floßfahrt auf dem Altmain bei Escherndorf. Eine romantische Fahrt in wunderbarer Natur bei herzhafter Brotzeit und einem guten Schoppen Frankenwein.
Ein kleiner Festakt im Rahmen des üblichen Freundschaftsabends mit den Gastfamilien rundete den Aufenthalt der Gäste ab, die uns wie immer viel zu früh am Montagmorgen in Richtung Montevarchi verließen.
Auf den Tischen liegen einige Programme bereit, in denen Sie die Aktivitäten während der Tage mit den ital. Freunden noch einmal nachlesen können.
Die vom Hauptamt gestalteten Programme sehen sehr schön aus und können heutzutage auf so einfache Weise hergestellt werden, daß es mich immer wieder fasziniert. Ich sende einfach den ital. Text per Mail an Frau Schlier und sie fügt ihn mit wenigen Maus-Klicks in das vorbereitete Blanco-Format ein.

Im Jahr 2015 sind turnusgemäß wieder wir Kitzinger an der Reihe, nach Montevarchi zu fahren. Bisher habe ich darüber nur mit Lia gesprochen, aber noch keine schriftliche Bestätigung. Ich habe darum gebeten, möglichst bald die offizielle Einladung zu senden.
Lia meinte, daß es immer ein wenig schwierig sei, für das Wochenende, an dem die „Festa del Perdono“ stattfindet, genügend Gastfamilien zu finden, da viele Bürger von Montevarchi ihre Ferienreisen über dieses Wochenende hinaus verlängern, um dem Lärm in der Stadt zu entgehen. Was ja verständlich ist, da unsere lieben Freunde ihre nicht gerade leisen Veranstaltungen auf den Straßen oft bis tief in die Nacht genießen.
Deshalb meinte Lia, wir sollten am Wochenende danach kommen, also vom 11. Bis zum 14. September.
Seit letztem Mittwoch sieht Sache allesdings wieder etwas ungewisser aus. Die Freunde laden für den Pfingstsamstag zu einem internationalen Fußballspiel ein, an dem auch deren franz. Partnerstadt Roane teilnehmen soll.
Lia´s Brief: Hallo Karin,
im Moment kann ich Dir nicht bestätigen, ob wir Euch im September empfangen können, weil wir – in Übereinstimmung mit der Stadt Kitzingen und der Stadt Roane, unseren Partnerstädten – dabei sind, eine Veranstaltung zu planen für den 23.5.2015 mit dem Titel „ein Fußballspiel für den Frieden“. So bald ich mehr Infos haben werde, werde ich mir Mühe geben, sie Dir mitzuteilen.
Einen guten Tag.
Bis bald, Lia
Der Einladungs-Brief kommt, wenn das Datum endgültig feststeht.

Es ist erfreulich, immer wieder neue Kitzinger kennenzulernen, die Gäste aufnehmen. In P-Seminar des AKG wurde die Idee entwickelt, sich an der Quartierbeschaffung zu beteiligen. Eine gute Idee. Ich freue mich aber auch auf den Fahrten immer wieder über neue Gesichter – die dann vielleicht auch irgendwann zu den Gastfamilien gehören werden.

Die italienischen Freunde sind immer darauf bedacht, alle Quellen zu erschließen, aus denen man Geld für gemeinsame Aktivitäten zapfen könnte. So kommt es immer wieder vor, daß die Kitzinger Verwaltung, sprich Herr Hartner und seine Mitarbeiter, für die finanziellen Belange der Partner umfangreiche Papierberge durcharbeiten muß. Manchmal müssen auch Formulare ausgefüllt werden über unser gemeinsames Engagement zu den Themen „ Weltfrieden“, „Menschenrechte“, „Arbeiterrechte“ oder auch „Frauenrechte“. Dies alles oft als Rechtfertigung für die Gelder, die die EU ausschüttet für unsere gemeinsamen Projekte. Das ist viel Arbeit im Hintergrund, die man nicht unterschätzen sollte.
Bei dieser Gelegenheit möchte ich mich bei den Mitarbeitern des Hauptamts sehr herzlich für die gute Zusammenarbeit und Unterstützung und für alle Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft bedanken.

Für den Wettkampf auf Europaebene der „Entente florale“ hätten wir gerne eine Beteiligung aus Montevarchi gehabt. Leider hat sich die dortige Stadtgärtnerei, auf die mich die Leute aus dem Rathaus verwiesen, so lange mit der Antwort Zeit gelassen, daß es für eine Einbeziehung bei der Ausgestaltung zu spät war. Schade…. Die Goldmedaille hat Kitzingen aber trotzdem bekommen.

Ich habe ja schon im letzten Jahr darauf hingewiesen, daß wir über unseren Internet-Auftritt nachdenken – wie wir für Jugendliche ein Fenster öffnen könnten, damit sie einen Blick in die Partnerstadt werfen können; auf Dinge, die junge Leute interessieren. Ich bat die Verwaltung in Montevarchi um Links zu Seiten von Angeboten für die Jugend, die wir in unseren Internet-Auftritt einbauen könnten. Leider bekam ich nur sehr allgemeine Sachen, die für uns nicht verwertbar waren.
Desto mehr freute ich mich und hoffte auf neue Perspektiven und Chancen, als ich davon erfuhr, daß Schüler des AKG Forschungen zu Freizeitaktivitäten Jugendlicher in Montevarchi betreiben sollten. Ich dachte, wie aus einer Anfrage von Corinna, Ilse und Franziska hervorging, daß es sich dabei um Discobesuche, verschiedene Sportarten, Kenntnis der besten Eisdiele, der Plätze, wo Jugendliche sich treffen, Sehenswürdigkeiten oder auch Ferienjobs oder Urlaubsideen handeln sollte. Deshalb verwies ich an die beiden jungen Musiker, die letztes Jahr am Musik-Workshop des Duo Hammerling in Kitzingen teilnahmen und half auch mit, sie wegen entsprechender Kontakte für eine gute Zusammenarbeit bei Schülerinnen des AKG unterzubringen. Sie sollten aus eigenem Erleben von den Freizeitaktivitäten junger Leute in ihrer Stadt berichten. Letzten Dienstag wurde mir dann klar, daß nicht ausschließlich selbst organisierte Freizeitaktivitäten von Interesse sind, sondern auch Vereine etc..

Um auch jetzt noch eine kleine Hilfe zu geben zum Thema „Freizeitangebote für Jugendliche in Montevarchi“ sandte ich einige Links zu ein paar Seiten von „Freizeitanbietern“ an Frau Pöllot:

Zum ersten wären da die Fahnenschwinger, i sbandieratori, die großen Zulauf von jungen Männern aus allen Schichten haben. Sie müssen körperlich einiges leisten. Sie waren schon öfter in Kitzingen und sind in ihrer kameradschaftlichen Art seit Langem gute Freunde.
Sie können auf facebook ihre akrobatischen Künste bewundern:
https://www.facebook.com/pages/Sbandieratori-dei-Borghi-e-Sestieri-Fiorentini/132418775297?fref=ts
Ein absolutes Highlight war im Jahr 2011 auf der kleinen Gartenschau der Auftritt der Tanzschule „Studio Caroline“ aus Montervarchi. Auf dem Stadtfest in Montevarchi kann man diese jungen Künstler immer auf einer der Bühnen bewundern, wo sie vom Breakdance bis zum klassischen Ballett alle möglichen Tanzstile darbieten. Bei meinem letzten Besuch in Montevarchi konnte ich eine wunderbare, mit vielfältigen Tanzeinlagen bereicherte Aufführung von „Mary Poppins“ genießen.
https://www.facebook.com/studiodanzacarolinemontevarchi?fref=ts

Jugendliche, die in der städtischen Musikschule in Montevarchi ausgebildet wurden, können im Orchester „Banda Giacomo Puccini“ musizieren - 2013 gaben sie ein Konzert in Kitzingen. Leider habe ich sie nicht auf Facebook gefunden. Die Ausbildung ist so gut, daß immer wieder Jugendliche aus der „banda“ sogar Musik studieren. Sie bleiben aber trotzdem dem Orchester in Montevarchi treu wegen der Kameradschaft und der guten Atmosphäre.
Begleitet werden sie von einer tanzenden Mädchengruppe, den „Majorette“, die parallel zum Orchester ausgebildet werden. Auch diese Gruppe lädt in zahlreichen Werbeanzeigen zum Mitmachen ein.

In Montevarchi gibt es einige Schwimmbäder, eines davon städtisch, die anderen privat. Die Eintrittspreise lassen allerdings darauf schließen, daß kostendeckend gearbeitet wird .

Der Verein G.S. Olimpia Valdarnese Montevarchi bietet sportliche Aktivitäten auf dem Sektor Radsport für die Jugend ( von 7 bis 16 Jahren) an. Im Jahr 2011 waren 80 Kinder bei der Jugendmannschaft, und sie waren somit eine der größten in Italien. 2010 waren sie sogar die größte in Italien. Nach den Regionalwettkämpfen in der Toskana, wo sie die Sieger waren, gingen sie 2011 nach Verona zu den ital. Meisterschaften.
Diese jugendlichen Radsportler wären sehr gerne zu uns gekommen. Es wäre halt günstig, wenn in Kitzingen junge Sportler ihre Gastgeber sein könnten. Das hat bis jetzt leider noch nicht geklappt. Nun, was noch nicht wahr, kann ja vielleicht noch werden.

Es gibt genügend Möglichkeiten zu sportlicher Betätigung wie wir uns bei einem großen Jugend-Sportfest mit Festzug in Montevarchi im Jahr 2010 überzeugen konnten, an dem auch Kitzinger Jugendliche der TGK teilnahmen.
Nun wünsche ich den Schülern des P-Seminars viel Erfolg im Sinne unserer Städtepartnerschaften – daß in Zukunft die junge Generation Freunde in den Partnerstädten finden möge und der gute Gedanke von den Freundschaften zwischen den Menschen in Europa weiterwachsen möge.

Vielen Dank!

Karin Winkler