Vortrag in deutscher Sprache von Philippe Gustin am 31. Januar 2017 um 19 Uhr in der Rathaushalle in Kitzingen 'Die deutsch-französischen Beziehungen als Motor für einen weiteren europäischen Anlauf.' ------------------------ Die Veranstaltung erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Kreisverband Europa-Union Kitzingen zum Tag des deutsch-französischen Elysee-Freundschaftsvertrages vom 22. Januar 1963.
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Auszug aus Wikipedia Philippe Gustin wurde 1991 an der Universität der Franche-Comté mit einer Dissertation über die Familienregister der Stadt Landau promoviert. Gustin war in Niederlassungen des Institut français in Ungarn, Österreich und Deutschland eingesetzt. Er besuchte die École nationale d’administration und trat in den Verwaltungsdienst ein. Von 2009 bis 2012 war er Kabinettschef des Erziehungsministers Luc Chatel. Von 2012 bis 2014 war er französischer Botschafter in Rumänien. Seit 2015 ist er oberster Beamter im Département Eure. Er ist Koordinator der Vereinigung der Franzosen im europäischen Ausland (Union des Français de l’étranger, UFE). Er arbeitet auch als Manager in der Union pour un mouvement populaire. --------
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Kitzingen, 31.1.2017
Auf Einladung des Partnerschaftsverein Kitzingen und des Kreisvorstandes der Europa-Union referierte der ehemalige französische Botschafters in Rumänien und Präfekt der Normandie Philippe Gustin im Kitzinger Rathaus vor zahlreichen Gästen. Anlass war der 54. Jahrestag des Deutsch-Französischen Freundschaftsvertrages (Élysée-Vertrag). Ein Empfang durch Hofrat Gerhard Vierrether, begleitet von acht Weinprinzessinnen fand bei dem hohen Gast ersichtlichen Anklang.
Jocelyne Nicoly stellte in der gut besuchten Rathaushalle den Referenten vor, der eigens aus Paris angereist war. Er kandidiert für die Wahlen zum französischen Abgeordnetenhaus kommenden April. In einem Rückblick hob Philippe Gustin unterschiedliche Zielvorstellungen der Partner hervor. Konrad Adenauers Traum der Vereinigten Staaten von Europa sei auch 67 Jahre später nicht verwirklicht. Zu unterschiedlich sind die Traditionen, Nationalismen und historischen Erfahrungen mit Nachbarländern.
Trotz vieler Rückschläge funktioniert die Zusammenarbeit heute besonders in der Wirtschaft und in der Zivilgesellschaft. 85% der Franzosen haben aktuell ein positives Bild von Deutschland, umgekehrt 87% von Frankreich. Für 91% der Franzosen ist Deutschland der Hauptpartner, umgekehrt für 78% Frankreich. Nach dem verschmerzbaren Brexit bleiben nur noch Deutschland und Frankreich als Motor für die europäische Einigung. Bedenklich war jedoch 2015 der fatale Beschluss die Pflichtfächer Deutsch und Englisch in den französischen Oberschulen abzuschaffen, was die Kommunikation längerfristig stark erschweren wird. Für das neue Modell Europas sieht Gustin vor allem die Wertegemeinschaft, die es zu verteidigen gilt, vor allem angesichts des Werteverfalls in den USA unter Donald Trump. Die US Politik führt zu einem Zusammenrücken Europas. Eine gemeinsame europäische Verteidigungspolitik mit Souveränitätsverlusten ist das Gebot der Stunde. In Sachen innerer Sicherheit muss das Schengener Abkommen überdacht werden. In der Wirtschaftspolitik dürfen nicht mehr Regeln aufgestellt werden, die andere nicht akzeptieren. Protektionismus ist keine Lösung, Europa muss jedoch aufpassen, nicht Nachteile einzuhandeln. Die heutige Tragödie Europas sei, ‚wir träumen nicht mehr, wir wissen nicht, wohin wir gehen und andere profitieren davon‘.
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